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Bebrütung (Inkubation) von Landschildkröten-Eiern

Da bei uns bekanntlich kein mediterranes Klima herrscht, benötigen wir für eine erfolgreiche Vermehrung einen Brutapparat. Diesen Brutapparat, auch Inkubator genannt, kann man auf eine gewisse Temperatur einstellen, die für die Entwicklung des Embryos nötig ist.

Inkubatoren der Firma Jäger kann ich ohne Einschränkungen an jeden Züchter weiterempfehlen: www.jaeger-bruttechnik.de

Dort können Sie sich auch ein kostenloses Prospekt zukommen lassen!

Neben der Möglichkeit, die Eier in einem gekauften Inkubator erbrüten zu lassen, besteht auch die Möglichkeit, sich einen Inkubator selber zu bauen. Nachfolgt eine bewährte Methode:

Selbstbau eines Inkubators

Selbstgebauter Inkubator von Thomas u. Sabine Vinke

Embryonale Entwicklung im Ei

Ausschnitt aus dem Buch "Inkubation von Reptilieneiern" von Gunther Köhler

Ausschnitt aus dem Buch „Inkubation von Reptilieneiern“ von Gunther Köhler

Der sich entwickelnde Embryo wird durch die Eihülle vor Austrocknung geschützt. Der Dotter ernährt den Embryo, die Allantois fungiert als Harnsack und Atmungsorgan.

Schildkröten-Eier dürfen während der Inkubation nicht gedreht werden, weil sonst der sich entwickelnde Embryo unter den Dottersack geraten kann und dadurch absterben würde.

Brutbehälter und Substrat

Die zuvor gesäuberten Eier liegen in mit Vogelsand gefüllten Schälchen und sind darin nur leicht versenkt.

Man kann so jederzeit den Zustand der Eier überprüfen und abgestorbene Eier oder Schimmel schnell erkennen und entsprechend handeln. Ein verfaultes Ei ist nur schwer zu überriechen und sollte sofort entsorgt werden. Schimmel ist großflächig zu entfernen und die betroffene Stelle mit etwas Essig zu desinfizieren.

Befruchtet oder unbefruchtet?

Viele Halter sind sich bei den ersten Gelegen nicht sicher, ob die Eier überhaupt befruchtet sind, obwohl man dies relativ einfach erkennen kann. Befruchtete Eier entwickeln bereits nach zwei Tagen im Inkubator eine weiße Bande auf der oberen Fläche, welche sich in den nächsten Tagen immer weiter ausbreitet und schließlich das gesamte Ei noch weißer erscheinen lässt. Ist diese Entwicklung nicht zu beobachten, ist das Ei mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht befruchtet.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Das Geschlecht wird bei Schildkröten von der Temperatur während der Inkubation bestimmt. Die sogenannte Scheitelpunkttemperatur ist die Schwelle, bei der sich gleich viele männliche und weibliche Tiere entwickeln. Alle Temperaturen, die darüber bzw. darunter liegen, führen dazu, dass sich vermehrt weibliche bzw. männliche Tiere entwickeln.

Die Scheitelpunkttemperatur ist bei jeder Art, Unterart und sogar bei jeder Lokalform einer Unterart verschieden, sodass man diese nicht verallgemeinern kann. Man kann allerdings sagen, dass sie bei mediterranen Landschildkröten knapp über der 30°C-Marke liegt.

Unser Inkubator wird wie folgt gesteuert:

16 Std. bei 33°C (tagsüber)
8 Std. bei 32°C (nachts)

Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Das heißt eine Schlupfrate von 99% und fast ausschließlich weibliche Tiere.

Die Luftfeuchtigkeit liegt stets zwischen 70 und 85 % und wird mit zusätzlichen Wasserbehältern im Inkubator konstant gehalten. Nachts ist sie durch die herabgesetzte Heizung höher als tagsüber.

Dauer der Inkubation

Mediterrane Landschildkröten schlüpfen (wenn die Eier künstlich inkubiert werden) nach einer Zeitspanne von 50 bis 70 Tagen.

Im Vergleich: In der Natur dauert es etwa 80 bis 110 Tage – der Grund für diesen „Frühschlupf“ im Inkubator hängt damit zusammen, dass die Bruttemperatur während der gesamten Inkubation konstant hoch liegt, was alles andere als natürlich ist. Im natürlichen Lebensraum schwanken die Temperaturen z. T. enorm (15 bis 45°C), was die Entwicklung verzögert.