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Die Griechische Landschildkröte
Testudo hermanni

Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) im natürlichen Lebensraum auf Korfu © S. Schmidt und A. Mohr, http://www.herpshots.de

Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) im natürlichen Lebensraum auf Korfu © S. Schmidt und A. Mohr, http://www.herpshots.de

Die Griechische Landschildkröte ist die am häufigsten in menschlicher Obhut anzutreffende Art. Sie erreicht eine Panzerlänge von durchschnittlich 20 cm und zählt somit zu den kleinen bis mittelgroßen Landschildkröten. Ihr natürliches Vorkommen erstreckt sich über den europäischen Mittelmeerraum.

Wissenschaftliche Einordnung (Taxonomie)

Klasse: Reptilia (Reptilien)
Ordnung: Testudines (Schildkröten)
Unterordnung: Cryptodira (Halsberger)
Familie: Testudinidae (Landschildkröten)
Gattung: Testudo (Paläarktische Landschildkröten)
Art: Hermanni (Griechische Landschildkröte)
Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte 1789 durch Johann Friedrich Gmelin.

Aussehen und Merkmale (Habitus)

Rückenpanzer (Carapax)

Rückenansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Rückenansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Seitenansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Seitenansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Der Rückenpanzer (Carapax) der Griechischen Landschildkröte ist je nach Unterart und Lokalform mäßig bis stark gewölbt und weist seitlich gesehen eine halbrunde Form auf.

Nackenschild der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Nackenschild der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Im Bereich des schmalen Nackenschildes (Cervicale) befindet sich eine schwache Einbuchtung.

Wirbelschild der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Wirbelschild der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Die trapezförmigen Wirbelschilde (Vertebralia) sind mit Ausnahme des letzten/hinteren Schildes etwa genauso breit wie lang.

Schlüssellochzeichnung bei einer intensiv gefärbten Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Schlüssellochzeichnung bei einer intensiv gefärbten Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Das fünfte bzw. hintere Wirbelschild (Vertebrale) ist länger ausgebildet und mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Schlüssellochzeichnung versehen, welche besonders bei der westlichen Unterart Testudo hermanni hermanni kontrastreich dargestellt ist.

Geteiltes Schwanzschild einer Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Geteiltes Schwanzschild einer Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Das Schwanzschild (Supracaudale) ist in den meisten Fällen durch eine Art Einschnitt von oben nach unten „geteilt“.

Ungeteiltes Schwanzschild einer Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Ungeteiltes Schwanzschild einer Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Es kann jedoch bei manchen Exemplaren auch ungeteilt sein, also ohne Einschlitzung.

Häufig anzutreffende Färbung der östlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Häufig anzutreffende Färbung (blasse Konturen) der östlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Die Grundfärbung der Griechischen Landschildkröte variiert stark. Möglich sind die Farben Beige, Ocker, Postgelb und Korngelb.

Kräftige Färbung einer Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Kräftige Färbung einer Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Auf den einzelnen Schilden befinden sich je nach Unterart und Lokalform Zeichnungen in verwaschenem Braun, Braun-Grau oder kräftigem Schwarz.

Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) im natürlichen Lebensraum auf Korfu © S. Schmidt und A. Mohr, http://www.herpshots.de

Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) im natürlichen Lebensraum auf Korfu © S. Schmidt und A. Mohr, http://www.herpshots.de

Die seitlichen Rippenschilde (Costalia) sind in einem nach hinten gerichteten Streifen frei von Zeichnungen. Das heißt, der Schwerpunkt der Zeichnungen liegt im mittleren und vorderen Bereich der Schilde.

Bauchpanzer (Plastron)

Bauchansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Bauchansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Typisch für die Griechische Landschildkröte ist eine längsgerichtete und dunkel gefärbte Bänderung, welche je nach Unterart durchgehend vorhanden oder mehr oder weniger unterbrochen ist.

Der Plastron von Testudo hermanni ist starr und weist kein Scharnier auf.

Achselschid (Axillare) der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) Achselschild der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Achselschid (Axillare) der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri)
Achselschild der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Auf jeder Seite befinden sich ein schmales Achselschild (Axillare) unter dem Vorderbein.

Hüftschild der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Hüftschild der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Und in der Regel ein dreieckiges Hüftschild (Inguinale) hinten.

Kopf (Caput)

Obere Ansicht des Kopfes einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Obere Ansicht des Kopfes einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Der Kopf der Griechischen Landschildkröten weist von oben gesehen eine ellipsenähnliche Form auf. Die Nase steht dabei etwas hervor.

Portrait einer weiblichen Testudo hermanni hermanni © ordus - http://www.fotolia.de

Portrait einer weiblichen Testudo hermanni hermanni © ordus – http://www.fotolia.de

Die Grundfarbe des Kopfes ist meist grau-schwarz. Die Wange sowie der Nackenbereich können je nach Unterart und Lokalform mehr oder weniger mit Gelb- oder Grünanteilen versehen sein.

Vordergliedmaßen

Vordergliedmaße der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Vordergliedmaße der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Die vorderen Gliedmaßen sind kräftig ausgebildet und mit kleinen bis mittelgroßen Hornschuppen versehen. Die Hornschuppen enthalten in der Regel die gleichen Färbungen wie die, des Panzers. D. h. gelbe Hornschuppen sind ebenso vorhanden wie grau-braune und schwarze Hornschuppen. Die nach innen gerichtete (mediale) Seite ist jedoch stets heller/gelber gefärbt als die äußere (laterale) Seite.

Testudo hermanni besitzt an den Vordergliedmaßen fünf Krallen, wobei die sog. Daumenkralle oft nur rudimentär ausgebildet ist oder gänzlich fehlt.

Hintergliedmaßen

Hintergliedmaßen der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Hintergliedmaßen der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Wie bei allen an landlebenden Schildkröten ähneln auch die Hintergliedmaßen der Griechischen Landschildkröte anatomisch und augenscheinlich den Gliedmaßen der Elefanten. Sie wirken plump und stämmig sind aber dennoch feinfühlig, was sich besonders bei der Eiablage zeigt.

Eiablage einer Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © S. Schmidt und A. Mohr, http://www.herpshots.de

Eiablage einer Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © S. Schmidt und A. Mohr, http://www.herpshots.de

Mit Hilfe der Hintergliedmaßen sind die weiblichen Tiere in der Lage, die Eigrube auszuheben und anschließend die abgesetzten Eier mit viel Feingefühl exakt zu positionieren. Nach Beendigung der Ablage wird die Eigrube wieder sorgfältig mit den Hinterbeinen verschlossen.

Verhornter Schenkelbereich der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri)

Verhornter Schenkelbereich der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Die Unterseite des Hinterfußes ist mit mittelgroßen, teils nach unten abstehenden Schuppen versehen. Der Bereich zwischen Oberschenkel und Schwanzansatz ist mit vergrößerten Schuppen bedeckt.

An den Hintergliedmaßen besitzt die Griechische Landschildkröte vier Krallen.

Schwanz (Cauda)

Schwanzendnagel der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri)

Schwanzendnagel der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Die Griechische Landschildkröte besitzt am Schwanzende einen stark verhornten Fortsatz (Schwanzendnagel), welcher besonders bei männlichen Exemplaren extrem ausgeprägt ist. Die gesamte Schwanzbasis ist bei männlichen Individuen stark bemuskelt und im Vergleich zu den Weibchen um ein Vielfaches massiger.

Hornkegel zwischen Oberschenkel und Schwanzansatz (Merkmal von Testudo graeca) sind bei Testudo hermanni nicht vorhanden.

Jungtiere

Zweijähriges Jungtier der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri)

Rückenansicht eines 2-jähriges Jungtiers der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Jungtiere von Testudo hermanni sind im Vergleich zu adulten Exemplaren noch deutlich kontrastreicher gefärbt.

Zweijähriges Jungtier der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri)

Vorderansicht eines 2-jähriges Jungtiers der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Sowohl die hellen, als auch die dunklen Zeichnungen setzen sich auffallend vom Rest der Färbung ab. Bei der westlichen Unterart hält dieser Kontrast auch im hohen Alter an.

Unterarten (Subspecies)

Derzeit sind von der Griechischen Landschildkröte offiziell zwei Unterarten anerkannt, nämlich die Italienische Landschildkröte (Testudo hermanni hermanni, auch westliche Unterart genannt) sowie die Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri, auch östliche Unterart genannt).

Steng genommen, wird die Dalmatinische Landschildkröte derzeit als Lokalform bzw. Variation der Griechischen Landschildkröte betrachtet und wissenschaftlich als Testudo hermanni boettgeri var. hercegovinensis bezeichnet.

Forscher haben bereits mehrfach versucht, die Dalmatinische Landschildkröte in den Status einer eigenen Art (als Testudo hercegovinensis) oder zumindest Unterart (Testudo hermanni hercegovinensis) zu stellen, was sich bei genetischen Untersuchungen jedoch nicht bestätigen ließ. Zur besseren Unterscheidung beschreiben wir die Dalmatinische Landschildkröte jedoch ebenfalls, damit Ihnen als Halter die Unterscheidung leichter fällt und so eine Vermischung der unterschiedlichen Unterarten/Lokalformen unterbleibt.

Italienische Landschildkröte
(Testudo hermanni hermanni)

Weibliche Italienische Landschildkröte (Testudo hermanni hermanni) im natürlichen Lebensraum

Weibliche Italienische Landschildkröte (Testudo hermanni hermanni) im natürlichen Lebensraum © S. Kundert, http://www.testudo.ch

Die westliche Unterart ist hoch gewölbt und weist eine intensive, meist postgelbe Grundfärbung auf. Die einzelnen Schilde sind mit kräftigen, dunkelbraunen bis schwarzen Zeichnungen versehen, die deutlich vom Rest des Panzers abstechen.

Die Körperlänge liegt bei weiblichen Exemplaren bei 14 bis 21 cm; bei Männchen 12 bis 16 cm. Das Gewicht liegt bei 650 bis 1200 g (Weibchen) bzw. 350 bis 650 g (Männchen).

Bauchansicht (Ventralansicht) einer männlichen Italienischen Landschildkröte (Testudo hermanni hermanni)

Bauchansicht einer männlichen Italienischen Landschildkröte (Testudo hermanni hermanni) © Dominik Müller

Der Bauchpanzer von Testudo hermanni hermanni ist mit zwei durchgehenden, schwarzen Längsbändern versehen. Die Kehlschilde sind stets ohne Schwarzfärbung. Die Zwischennaht der Brustschilde (Pectoralia, rot) ist kürzer als die Zwischennaht der Schenkelschilde (Femoralia, blau).

Schlüssellochzeichnung bei einer Griechischen Landschildkröte © Dominik Müller

Schlüssellochzeichnung bei einer Griechischen Landschildkröte © Dominik Müller

Ein weiteres Merkmal ist die sogenannte Schlüssellochzeichnung auf dem fünften Wirbelschild, wobei dieses Merkmal auch einige Vertreter der östlichen Unterart aufzeigen, jedoch selten so deutlich abgesetzt.

Typischer Wangenfleck der Italienischen Landschildkröte

Typischer Wangenfleck der Italienischen Landschildkröte © S. Kundert, http://www.testudo.ch

Die Wange von Testudo hermanni hermanni ist mit dem gelb leuchtenden Wangenfleck (Subokularfleck) versehen.

Griechische Landschildkröte
(Testudo hermanni boettgeri)

Häufig anzutreffende Färbung der östlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Häufig anzutreffende Färbung der östlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Die östliche Unterart ist mäßig hoch gewölbt und ocker bis korngelb gefärbt. Die Zeichnungen der einzelnen Schilde sind in der Regel spärlicher als bei Testudo hermanni hermanni und gehen eher weich in die Grundfärbung über.

Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) aus Bulgarien © Alessandro Fornetti (Camera) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) aus Bulgarien © Alessandro Fornetti GFDL oder CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons

Es sind Exemplare bekannt, die eine fast einfarbige Färbung aufweisen, so wie dieses Exemplar aus Bulgarien. Aber auch eine fast komplett schwarze Färbung ist möglich.

Die Panzerlänge liegt mit 16 bis 26 cm (Weibchen) bzw. 13 bis 21 cm (Männchen) höher als bei der westlichen Unterart. Das Gewicht schwankt bei Weibchen zwischen 1100 und 3000 g, bei Männchen zwischen 600 und 1850 g.

Plastralansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri)

Bauchansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Bei der östlichen Unterart sind die Bänder nicht durchgehend vorhanden, sondern vielmehr zerrissen und verschwommen oder bei manchen Exemplaren fehlt sie gänzlich. Die Zwischennaht der Brustschilde (Pectoralia, rort) ist in der Regel länger als die Zwischennaht der Schenkelschilde (Femoralia, blau) – also genau umgekehrt.

Die Schlüssellochzeichnung ist bei Testudo hermanni boettgeri entweder gar nicht vorhanden oder nur angedeutet/verschwommen, jedoch nie so deutlich wie bei Testudo hermanni hermanni.

Die östliche Unterart weist entweder gar keinen oder nur schwach gefärbten Wangenfleck auf.

Dalmatinische Landschildkröte, dalmatinische Lokalform (Testudo hermanni boettgeri var. hercegovinensis)

Steng genommen, wird die Dalmatinische Landschildkröte derzeit als Lokalform bzw. Variation der Griechischen Landschildkröte betrachtet und wissenschaftlich als Testudo hermanni boettgeri var. hercegovinensis bezeichnet.

Forscher haben bereits mehrfach versucht, die Dalmatinische Landschildkröte in den Status einer eigenen Art (als Testudo hercegovinensis) oder zumindest Unterart (Testudo hermanni hercegovinensis) zu stellen, was sich bei genetischen Untersuchungen jedoch nicht bestätigen ließ. Zur besseren Unterscheidung beschreiben wir die Dalmatinische Landschildkröte jedoch ebenfalls, damit Ihnen als Halter die Unterscheidung leichter fällt und so eine Vermischung der unterschiedlichen Unterarten/Lokalformen unterbleibt.

Die Dalmatinische Landschildkröte ähnelt optisch ihrer griechischen Verwandten. Das relativ isolierte Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf einen schmalen Streifen entlang der Adriaküste innerhalb von Kroatien, Dalmatien und Montenegro.

Rückenansicht einer männlichen Dalmatinischen Landschildkröte (Testudo hercegovinensis). © Bastian Esser

Die Größe beträgt bei den Männchen etwa 14 – 16 cm bei einem Gewicht von 600 g bis 800 g. Die Weibchen werden zwischen 15,5 cm und 17,5 cm groß und wiegen zwischen 850 g und 1100 g. Auch bei der Dalmatinischen Landschildkröte sind die nördlichen Vorkommen größer als die Tiere im Süden. (Quelle: http://www.testudo-farm.de/html/kroatienexkursion.html)

Weibliche Testudo hercegovinensis im natürlichen Lebensraum in Kroatien

Weibliche Testudo hercegovinensis im natürlichen Lebensraum in Kroatien © dule964 – http://www.fotolia.com

Ihre wissenschaftliche Bezeichnung „Hercegovina“ leitet sich vom Herkuftsgebiet um Bosnien und Herzegowina ab. Ihre deutsche Bezeichnung „Dalmatinische Landschildkröte“ bezieht sich auf das Vorkommen entlang der dalmatischen Adriaküste.

Dalmatinische Landschildkröte durchquert grasiges Gebiet im Biotop

Dalmatinische Landschildkröte durchquert grasiges Gebiet im Biotop S. u. T. Vinke, http://www.dauvi.de

Die Grundfärbung der Dalmatinischen Landschildkröte geht im Vergleich zu anderen Vertretern der östlichen Unterart (Testudo hermanni boettgeri) eher ins olivfarbene. Die Formen und der Kontrast der Zeichnungen erinnert jedoch eher an die Italienische Landschildkröte (Testudo hermanni hermanni), sind also kräftiger als die, der östlichen Unterart. Darüber hinaus kann die dalmatinische Lokalform aber über alle Merkmale der beiden Unterarten verfügen. Somit ist eine reine Bestimmung anhand der Färbung nicht möglich.

Männliche Dalmatinische Landschildkröte © Bastian Esser

Männliche Dalmatinische Landschildkröte © Bastian Esser

Auf dem Bauchpanzer befindet sich eine längsgerichtete und dunkel gefärbte Bänderung, welche meist nicht ganz zusammenhängend ist. Die beiden Bänderungen berühren sich dabei nie. Die Kehlschilde (Schilde ganz vorne, hier links) sind bei vielen Exemplaren ohne Färbung. Die Zeichnungen auf den Afterschilden und den Armschilden sind in der Regel von der restlichen Bänderung getrennt.

Sowohl die Zwischennaht der Brustschilde als auch die Zwischennaht der Schenkelschilde kann länger/kürzer sein. Als Unterscheidungsmerkmal daher nicht verwendbar.

Hüftbereich einer Dalmatinischen Landschildkröte © Bastian Esser

Die bei der östlichen und westlichen Unterart vorhandenen Hüftschilde (Inguinalia) fehlen bei der dalmatinischen Lokalform vollständig oder sind nur einseitig oder stark verkleinert vorhanden.

Nackenbereich einer Dalmatinischen Landschildkröte © Bastian Esser

Ein gelber Wangenfleck (Subokularfleck) ist oft vorhanden. Im Bereich des Nackens ist stets eine olivgelbe bis grünliche Färbung zu finden (Nuchalfärbung)

Unterscheidung der Geschlechter (Sexualdimorphismus)

Die Merkmale zur Unterscheidung der Geschlechter gelten für alle Unterarten und Lokalformen.

Weibchen

Bauchansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Bauchansicht einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Eben geformter Bauchpanzer (Plastron)

Vergleich der Geschlechter der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri), Männchen befindet sich oben links © Dominik Müller

Vergleich der Geschlechter der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri), Männchen befindet sich oben links © Dominik Müller

Weibchen sind deutlich größer als Männchen (oben links) und sind von oben gesehen eher gleichmäßig breit.

Afterschilde einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Afterschilde einer weiblichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Afterschilde (Analia) etwa genauso breit wie lang; kurzer Schwanz; Kloakenöffnung eher körpernah (proximal) und kreisrund

Männchen

Bauchansicht einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Bauchansicht einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Nach innen gewölbter (konkaver) Bauchpanzer (Plastron)

Rückenansicht einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Rückenansicht einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Insgesamt kleiner; Panzer ist hinten deutlich verbreitert

Seitliche Kopfaufnahme einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Seitliche Kopfaufnahme einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Wulstartige Ausbildung am Hinterhaupt und kräftigere Kiefermuskulatur

Afterschilde einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Afterschilde einer männlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) © Dominik Müller

Afterschilde (Analia) breitgezogen und schmaler; längerer Schwanz; Kloakenöffnung eher körperfern (distal) und schlitzförmig

Wissenswertes

Verbreitung

Natürliches Vorkommen der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni). (C) Dominik Müller

Natürliches Vorkommen der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni). (C) Dominik Müller

Natürliche Lebensweise im Habitat

Die Griechische Landschildkröte besiedelt fast alle Vegetationsformen im Mittelmeerraum. Sie bewohnt lichte Kiefern- und Korkeichenwälder, Hecken-, Strauch- und Heidelandschaften (Macchia, Garrigue), sowie Kulturflächen wie Wiesen, Oliven- und Zitrushaine, Ackerland und Gärten.

Nach Ende der Winterstarre im März/April nutzen die Tiere ihre aktive Zeit hauptsächlich zum Sonnenbad in den warmen Vormittagsstunden. Die Hauptaktivitätsphase liegt im Mai beziehungsweise Juni. Jetzt kommt es zu gesteigerter Nahrungsaufnahme und Vermehrung. Die sommerliche Hitze in den Monaten Juli und August zwingt die Tiere zu einem geteilten Tagesrhythmus, mit einem Rückzug in kühle Verstecke während der heißen Mittagszeit. Im Herbst (September/Oktober) geht die Aktivität deutlich zurück.

Jungtiere verbringen die ersten Lebensjahre verborgen im Bereich von Hecken und Büschen. Wegen ihrer geringen Körpergröße stellt Überhitzung und Austrocknung für sie eine wesentlich größere Gefahr dar als für erwachsene Schildkröten. Sie sind daher eher an bedeckten Tagen und in den kühleren Tages- und Jahreszeiten aktiv.

Aufgenommen wird eine Vielzahl von ein- und mehrjährigen Pflanzen aus einem breiten Spektrum von Pflanzenfamilien. Nahrungsvorlieben sind dabei deutlich feststellbar. So machten bei einer Untersuchung in Korsika nur neun Pflanzenarten den Hauptnahrungsanteil von 62 Prozent aus. Das sind, in der Reihenfolge der Beliebtheit, Vertreter von Korbblütlern (Asteraceae), Hülsenfrüchtlern (Fabaceae), Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae), Aronstabgewächsen (Araceae), Glockenblumengewächsen (Campanulaceae), Windengewächsen (Convolvulaceae) und Rötegewächsen (Rubiaceae). Überwiegend (ca. 70 %) werden die Blätter der Pflanzen gefressen, aber auch Blüten, Früchte und in geringem Maße Stängel. Darüber hinaus wurden die Tiere beim Aufnehmen von Wirbellosen (z. B. Gehäuseschnecken und kleineren Nacktschnecken), Aas und Kot von Wirbeltieren, kleinen Steinchen und dem Eidotter und Eiweiß zerborstener Vogeleier beobachtet, was jedoch keinesfalls bedeutet, dass wir unsere mediterranen Landschildkröten tierisch ernähren sollten! Aromatisch duftende Pflanzen wie Lavendel und Thymian werden nicht gefressen.

Natürliches Vorkommen der Dalmatinischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri var. hercegovinensis). (C) Dominik Müller

Natürliches Vorkommen der Dalmatinischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri var. hercegovinensis). (C) Dominik Müller

Die Dalmatinische Landschildkröte ist in den östlichen Küstenzonen der Adria in Teilen des ehemaligen Dalmatiens, Kroatiens, Bosnien-Herzegowinas und Montenegros beheimatet.

Natürliche Lebensweise im Habitat

Siehe oben unter Testudo hermanni.

Allgemeines

WA-Status:
Washingtoner Artenschutz-übereinkommen
Anhang II (durch den internationalen Handel stark gefährdete Arten)
EU-Anhang:
EG-Verordnung 338/97
Anhang A (vom Aussterben bedrohte Arten)
Terra typica:
Fundort des Exemplars, welches der Erstbeschreibung diente.
Testudo hermanni hermanni: Collobrières, Var, Frankreich
Testudo hermanni boettgeri: Ors,ova, Tal des Cerna, Banat
Holotypus:
Einzelnes Exemplar, auf dem die Beschreibung der Art basiert.
Testudo hermanni hermanni: Museum der Zoologie, Universität Straßburg, MZUS 121
Namensherkunft:
Testudo hermanni hermanni: Jean Hermann (1738-1800), Straßburg
Zoologe, Botaniker, Mediziner, Chemiker und Philosoph
Testudo hermanni boettgeri: Oskar Böttger (1844–1910), Frankfurt
Herpetologe
Testudo hermanni boettgeri var. hercegovinensis: Verbreitungsgebiet Herzegowina
Ernährung:
pflanzlich (herbivor)
Lebenserwartung:
60-80 Jahre (Habitat)
>/= 100 Jahre (Gefangenschaft)
Habitat:
Garrigue, Macchia, Grasebenen
Temperatur (max.):
40° C
Temperatur (min.):
3° C

Fortpflanzung

Hauptpaarungszeit:
Frühling (März, April)
Gelegeanzahl:
1-3 pro Jahr
Gelegegröße:
1-9 Eier pro Gelege
Dauer der Eiablage:
insg. 60-90 min
Form der Eier:
leicht oval
Größe der Eier:
33-51 mm
Gewicht der Eier:
14-24 g
Inkubationsdauer:
56-69 Tage (künstlich) bzw. 80-110 Tage (natürlich)

Winterstarre (Hibernation)

Temperatur:
4,5-6,5° C
Dauer:
3-5 Monate (je nach Herkunft)